Steinwild im Fokus


PRESSEMITTEILUNG


 

Heuer findet wieder die landesweite Tiroler Steinwildzählung statt. Dazu ist die Tiroler Jägerschaft in den nächsten Wochen früh morgens auf den Beinen.

Vor 70 Jahren galt das Steinwild in Tirol noch als ausgerottet. Der imposante alpine Wiederkäuer wurde früher intensiv wegen angeblicher Heilwirkungen bejagt und war zudem ein leichtes Opfer für Wilderer, sodass er Anfang des 19. Jahrhunderts beinahe im gesamten Alpenraum ausgerottet war. Heute zeigt sich ein ganz anderes Bild. In den letzten Jahrzehnten konnten die Steinböcke die geeigneten natürlichen Lebensräume in Tirol wiederbesetzen. Dies gelang damals vor allem durch die mühevollen, wie auch kostspieligen Wiederansiedelungsprojekte, die Großteils von der Jägerschaft in den 1950er Jahren gestartet wurden. Die neu gegründeten Kolonien wurden intensiv betreut und gut beobachtet, um Erfolge wie auch Misserfolge zu erfassen.

Die Wiederansiedelungen waren erfolgreich und Tirol beheimatet heute wieder eine selbsterhaltende Steinwildpopulation. Das Steinwild lebt in einem extremen Lebensraum, weswegen die natürlichen Ausfälle, vor allem bei strengen Wintern, stark schwanken können. Daher hat der Tiroler Jägerverband im Jahr 2010 beschlossen, dass in einem Intervall von fünf Jahren das Steinwild landesweit gezählt wird.

Vorreiter in Tirol war übrigens die Landesjagd im Pitztal. Die ersten Steinböcke wurden 1953 in der Landesjagd freigelassen, bis heute ist der Bestand auf mehrere hundert Stück angewachsen und über mehrere Gebirgskämme ausgedehnt.

Die landesweite Steinwildzählung findet alle fünf Jahre statt

Die Wiederansiedelung des Steinwildes zählt zu den erfolgreichsten Projekten dieser Art, weswegen man zurecht stolz über das Engagement zahlreicher Tiroler Jägerinnen und Jäger sein kann. Das Steinwild erfreut sich in Tirol an guten Bestandszahlen mit steigender Tendenz. „Im Jahr 2010 wurden rund 4.300 Stück gezählt, im Jahr 2015 schon fast 5.000! Die nächsten Wochen werden zeigen, wie sich die Steinwildbestände seit 2015 entwickelt haben“, berichtet Peter Stecher, Steinwildreferent des Tiroler Jägerverbandes.

Wer Steinböcke zählen will muss nicht nur hoch hinaus, sondern auch früh aus den Federn. „Die Zählungen starten zum Morgengrauen und dauern bis zu den Mittagsstunden. Organisiert werden sie von den jeweiligen Steinwildreferenten der Bezirke gemeinsam mit den Hegemeistern und Martina Just, Wildökologin des Tiroler Jägerverbandes“, so Stecher. Heuer wird in Tirol kolonieweise gezählt, dazu sind über tausend Jägerinnen und Jäger in den nächsten Wochen unterwegs.

Krankheiten als Risiko

„Die Jägerschaft sieht es als ihre Aufgabe für ein nachhaltiges Wildtiermanagement auch die notwendigen Daten zu sammeln. Dies leisten die Jäger/innen in ihrer Freizeit, was eine beachtliche Leistung ist. Ich möchte an dieser Stelle den Dank an die Jagdpächter sowie die Zählpersonen richten, die hier bedeutend zum Naturschutz beitragen“, so der Tiroler Landesjägermeister, Anton Larcher.

„Wichtig sind die Zählungen auch für die Überwachung von Wildkrankheiten, wie etwa der Räude, der vor fünf Jahren leider zwei Kolonien im Unterland zum Opfer gefallen sind. In Osttirol bereitet nun die Gamsräude beim Steinwild große Sorgen. Da die Bestände im Alpenraum bis vor 100 Jahren auf wenige Tiere beschränkt war, ist die genetische Diversität sehr gering, weswegen Steinwild empfindlicher auf Krankheiten reagieren kann“, erklärt Larcher.

Mit den aktualisierten Zähldaten kann dann die Abschussplanung und die Lebensraumplanung wieder angepasst werden, so dass sich nicht nur die Jägerschaft, sondern alle Naturnutzer über den wunderschönen Anblick der Steinböcke in den Tiroler Alpen erfreuen können.

 

 

 

 

 

 

 

 


Rückfragehinweis:

Tiroler Jägerverband

Landesjägermeister DI (FH) Anton Larcher
Tel.: 0664 6181610, Email: anton@larcher.at

Referat Öffentlichkeit, Medien und Veranstaltungen, Christine Lettl
Tel.: 0512 571093, Email: christine.lettl@tjv.at