Alpengams

Haarwild / Schalenwild

Alpengams Rupicapra rupicapra

Gewicht (aufgebrochen mit Haupt) Böcke bis 35 kg, Geißen bis 25 kg
Kennzeichen Decke der Gams ist im Sommer fahlgelb bis bräunlich, mit dunklem Aalstrich, im Winter dunkelbraun bis schwarz
Paarungszeit (Brunft) November (Dezember)
Tragzeit 26 Wochen
Setzzeit Ab Mitte Mai – Mitte Juni
Anzahl der Junge (Kitze) 1
Säugezeit Ca. 6 Monate
Gehörn Beide Geschlechter tragen rund 25 cm lange, hakig gekrümmte Hörner (Krucken); Bockhörner sind dicker und stärker gekrümmt; jährliche Zuwachsringe
Nahrung (Äsungstyp) Gräser, Kräuter, Triebe und Blätter von Laubhölzern, Sträuchern und Zwergsträuchern, Nadeln von Nadelbäumen, Flechten; Mischäser
Natürliche Beutegreifer Luchs, Wolf; Steinadler (vor allem Jungtiere)
Verbreitungsgebiet Ganzer Alpen- und Voralpenraum, Jura.

 

 

Aussehen:

Das Gamswild verfärbt seine Decke zweimal pro Jahr; im Frühjahr (Mai) und im Herbst (September). Die Sommerdecke besitzt kürzere, fahlgelb gefärbte Grannenhaare, der Aalstrich (vom Haupt über den Rücken bis zum Wedel), die Läufe, die Bauchseite und die Zügel am Haupt sind dunkel bis schwarz gefärbt.

Im Winter sind die Grannenhaare schwarz gefärbt, nur die Maske am Haupt, die Bauchunterseite und der Spiegel sind weiß. Die langen Grannenhaare mit den weißen Spitzen (Reif) am Aalstrich des Wintergamsbockes werden als Bart bezeichnet, sie werden nur im Frühjahr gewechselt. Will man aus diesen langen Haaren einen Bart binden lassen, so muss man sie im warmen Zustand vom frisch erlegten Gamsbock rupfen und in steifes Zeitungspapier verpacken, damit die bis ca. 20 cm langen Haare nicht beschädigt werden. Nur nach sorgfältiger Behandlung können sie vom Gamsbartbinder zu einem Gamsbart gebunden werden. Der Gamsbart wird am Hut gerade nach oben getragen.

Der Gamsbock weist im Winter einen Pinsel auf, wobei die älteren meist einen längeren Pinsel besitzen als die jungen. Diesen Pinsel kann man im getrockneten Zustand auch als Hutschmuck tragen.

Wie fast alle horntragenden Wildarten trägt auch die Gamsgeiß eine Krucke. Sie ist allerdings etwas dünner und oben nicht so stark nach hinten unten gekrümmt (gehakelt) wie die des Bockes. Der Schlauchquerschnitt ist beim Bock eher kreisrund und bei der Geiß ist dieser eher oval. Die Schläuche wachsen jährlich tütenartig ineinander und sitzen auf verknöcherten Stirnzapfen. Das Hauptkruckenwachstum ist mit dem 5. Jahr abgeschlossen und die Trophäe nimmt nur mehr sehr wenig an Höhe und Stärke zu, sie wächst nur mehr wenige mm pro Jahr (Millimeterringe). Die Schläuche können bis ca. 30 cm lang werden und einen Umfang von ca. 9–10 cm an der Basis aufweisen.

 

Fährte:

Das Trittsiegel besteht aus zwei keilförmigen, durch einen Zwischenraum unterbrochenen Schalenhälften. Im Schnee oder weichen Boden können die Geäfter abgebildet sein.

 

Reviermarkierung:

Der Gamsbock markiert sein Revier besonders während der Brunft durch ein Sekret aus den hinter den Schläuchen sitzenden Brunftfeigen.

 

Lebensraum:

Das Gamswild kommt bei uns in allen Gebirgsregionen vor, bevorzugt wird das Gebiet oberhalb der Waldgrenze. Dort lebt das weibliche Wild mit den Kitzen in Rudeln zusammen. Auch die jüngeren Böcke bilden Rudel, nur die alten und mittelalten Böcke leben als Einzelgänger. Im Sommer bevorzugt das Gamswild die schattseitigen Lagen und im Winter ist es auf der Sonnseite anzutreffen. Bei hoher Schneelage zieht das Gamswild auch in tiefere Lagen zur Äsungsaufnahme. Einzelne Böcke halten sich in Latschenfeldern (Latschenböcke) oder im Waldgebiet (Laubböcke) auf.

Es trifft immer mehr zu, dass das Gamswild in seinem natürlichen Lebensraum durch Freizeitsportler gestört wird, z. B. Mountainbiker, Drachenflieger, Paragleiter, Tourenschifahrer, Segelflieger (Adlereffekt) usw. und deshalb ständig in tiefer gelegene Wälder flüchten muss und diese dann auch als Einstandsgebiete annimmt. In diesen ist dann nicht genügend Äsungsangebot und das Gamswild wird zum Schadwild an den Forstpflanzen. Daher sollten Ruhezonen für das Gamswild oberhalb der Waldgrenze ausgewiesen werden.

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